
Die Ergebnisse des Versuchs
Für die Ermittlung des Gruppensiegers gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen kann allein das Ergebnis der letzten Spielrunde betrachtet werden, im Sinne was die Tische jeweils zum Schluss konkret an Jetons erspielt haben. Zum anderen aber lassen sich auch die Ergebnisse aller vier Spielrunden aufsummieren, d.h. das Spiel wird als formalisierter Gruppenprozess betrachet, welcher über mehrere Runden gemeinsam etwas aufbaut hat, um zu gewinnen.
Im Ergebnis zeigt sich, dass nur am ersten Spielabend dies zu unterschiedlichen Siegern führte hier wurde von seiten der Jury Variante zwei für die Siegerermittlung gewählt. An den weiteren Abenden ergaben beide Varianten dann jeweils den selben Gewinner.
Erster Abend (19.12.2007)
|
Tisch A (12 Spieler) |
Tisch B (8 Spieler) |
Tisch C (4 Spieler) |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
1 |
161 |
322 |
27 |
154 |
308 |
39 |
121 |
242 |
61 |
2 |
307 |
614 |
51 |
395 |
790 |
99 |
427 |
854 |
214 |
3 |
634 |
1268 |
106 |
810 |
1620 |
203 |
910 |
1820 |
455 |
4 |
1612 |
3224 |
269 |
1700 |
3400 |
425 |
1622 |
3244 |
811 |
Total |
2714 |
5428 |
- |
3059 |
6118 |
- |
3080 |
6160 |
- |
Zweiter Abend (20.12.2007)
|
Tisch A (12 Spieler) |
Tisch B (8 Spieler) |
Tisch C (4 Spieler) |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
1 |
220 |
440 |
37 |
194 |
388 |
49 |
330 |
660 |
165 |
2 |
392 |
784 |
65 |
372 |
744 |
93 |
640 |
1280 |
320 |
3 |
646 |
1292 |
108 |
682 |
1364 |
171 |
1305 |
2610 |
653 |
4 |
1529 |
3058 |
255 |
910 |
1820 |
228 |
2611 |
5222 |
1306 |
Total |
2787 |
5574 |
- |
2158 |
4316 |
- |
4886 |
9772 |
- |
Dritter Abend (22.12.2007)
|
Tisch A (12 Spieler) |
Tisch B (8 Spieler) |
Tisch C (4 Spieler) |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
Einsatz |
x2 |
Zurück |
1 |
247 |
494 |
41 |
148 |
296 |
37 |
138 |
276 |
69 |
2 |
513 |
1026 |
86 |
407 |
814 |
102 |
248 |
496 |
124 |
3 |
1088 |
2176 |
181 |
707 |
1414 |
177 |
382 |
764 |
191 |
4 |
2153 |
4306 |
359 |
1134 |
2268 |
284 |
885 |
1770 |
443 |
Total |
4001 |
8002 |
- |
2396 |
4792 |
- |
1653 |
3206 |
- |
An den beiden ersten Abenden bestätigte sich tatsächlich Mancur Olsons Logik des kollektiven Handelns: Die kleinste Gruppe gewann.
Bemerkenswert war dabei, dass am zweiten Abend in der Siegergruppe C in der letzten Runde drei Spieler nur einen einzigen 1er-Jeton für sich zurückhielten, der vierte gar alles in den Gruppentopf gab. Das war für die drei Spieler sehr schlau: Sie wurden mit dem Minimaleinsatz 1 alle drei "Einzelsieger". Damit waren sie der optimalen Strategie ganz nahe gekommen. Wenn alle alles geben, gewinnt jeder doppelt einmal den Gruppensieg und den jeweiligen Einzelsieg, der dann eben mehrfach vergeben wird, weil keiner mehr als andere hat.
Nach dieser eindrucksvollen Bestätigung von Olsons Theorie waren wir doch ein wenig erleichtert, als es am dritten Abend hieß: Ausnahmen bestätigen die Regel. Gruppe C erwies sich da trotz ihrer geringen Größe als wenig schlagkräftig, und die größte Gruppe gewann.
Ein weiteres Ergebnis war, dass eine Gruppe, welche zu Beginn wenig Gemeinsinn zeigte in Form eines niedrigen Gruppentopfes, im weiteren Spielverlauf wenig Chancen besaß, ihren Anfangsrückstand auf die anderen Organisationen aufzuholen. Es ist zu vermuten, dass in diesem Fall einige Mitglieder solcher Gruppen sich zügig auf ihren individuellen Sieg konzentriert haben könnten.
Entscheidend für einen frühen Gruppenkonsens war dabei eindeutig eine gute Kommunikation innerhalb der Gruppe. Dass dies eine kleine Organisationsgröße allein nicht garantiert, zeigte sich sehr eindrucksvoll am dritten Abend an Tisch C.
Die Ergebnisse wären wohl noch anders ausgefallen, wenn es einen Sanktionsmechanismus innerhalb der Gruppe für abweichendes Verhalten gegeben hätte. Zwar wurde zum Beispiel am zweiten Abend in Gruppe A massiv Druck auf den Spieler ausgeübt, der am Ende mit den meisten eigenen Jetons auch Einzelsieger wurde. Aber die Tiraden seiner Mitspieler hatten für ihn keine Konsequenzen. Um dem entgegenzuwirken, wird die Spielanordnung in wissenschaftlichen Versuchen zur Spieltheorie auch in der Variante "mit Bestrafung" gespielt. Hier können die Spieler nach jeder Runde über einen Mitspieler eine Strafe verhängen derart, dass dieser einen gewissen Betrag zusätzlich in den Topf legen muss. Damit Strafen nicht leichtfertig ausgesprochen werden, muss allerdings auch der Bestrafende einen kleinen Betrag abgeben, also für die Strafe zahlen.
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