LOMU Hamburg: soziale Experimente und Aktionen zu Technologie, Kunst, Politik, Gesellschaft, Globalisierung, Regionalisierung, Globalisierungskritik, Schwarmintelligenz, …konomie, Situationismus, Utopie, Stadtentwicklung, UrbanitŠt, Zukunftsvisionen, Futurologie, Trendforschung, Kapitalismuskritik, Web 2.0, Community



LOMU rückte diesmal einem Thema zuleibe, das sich direkt vor der Haustür von vielen von uns abspielt.

Denn auch in St. Pauli, Schanze, Ottensen und anderswo ist das Problem der "Gentrifizierung", die in vielen Großstädten der Welt schon lange stattfindet, nicht mehr zu übersehen. Häuser – oder wie im Fall des Astra-Brauerei-Quartiers – ganze Blöcke werden saniert oder abgerissen und neu bebaut. Die Wohnungen und Geschäftsflächen, die dabei entstehen, sind nur für die erschwinglich, die genug Kapital mitbringen. Der Rest hat Pech gehabt. 

Die einen sagen: Das ist eben der Lauf der Dinge. Eine unausweichliche Veränderung, die überall und jederzeit stattfindet. Und profitieren nicht "sozial schwache" Stadtteile sogar von den Investitionen?

Die anderen sagen: Diese Veränderung ist weder unausweichlich noch akzeptabel, denn sie wird von bestimmten Akteuren ausgelöst, die ganz bewusst "sozial schwache"  Viertel in Wert setzen wollen. Nach dem Motto: Weg mit "unrentablen" Bewohnern und Geschäften.

LOMU meint: Diese Veränderung geht alle an – denn wer heute noch nicht davon betroffen ist, kann es schon morgen sehr wohl sein. Und: Wir sind alle selbst auch Teil des Problems. Also schauen wir doch mal, wie das ganze funktioniert – und zwar in einem Spiel, das jeder kennt, LOMU aber ein wenig verändert hat: GENTROPOLY!

Gentropoly ist Monopoly auf die Gentrifizierung gemünzt:
– Es gibt einen neuen Mitspieler, den Investor, der im Laufe des Spiels in Erscheinung tritt, Abrissbirnen setzt und noch mehr bewirkt.
– Die 4 anderen Spielgruppen können wie gewohnt für sich spielen oder sich zu Genossenschaften zusammenschließen, um dem Investor etwas entgegenzusetzen. Mehr dazu...

Das erste öffentliche Gentropoly stieg am Sonntag, 5. April 2009, ab 15 h am Anfang der Reeperbahn, Ecke Beim Trichter (zum zweiten siehe unten).

Der Ort war nicht zufällig gewählt: Das Ex-Bowlingcenter, das SKAM und Mandarin beherbergt, soll nach derzeitigem Stand ab Mitte Mai abgerissen werden, um den berüchtigten "Tanzenden Türmen" nach einem Entwurf von Hadi Teherani zu weichen. Das heißt dann: Noch mehr Büroflächen auf St. Pauli und wahrscheinlich noch mehr Leerstand, da schon die Bürogebäude im alten Brauerei-Quartier zu einem guten Teil leer stehen.

Vielen Dank an alle, die so enthusiastisch mitgespielt haben!

Ganz dicken Dank an den SKAM für den Raum, das Spielfeld zu bauen!! An Dode, Jessi, Marcus, Holger und Detmar für Hilfe sowie an Kubasta für die Sitzkisten!


14. Juni 2009

Die zweite Runde von Monopoly meets Gentrification in St. Pauli und Schanze gab es beim Hoffest des Centro Sociale.

Das Centro Sociale, die Sozialgenossenschaft
St. Pauli und rundum e.G., wurde im Oktober 2008 gegründet und steht für Stadtteilentwicklung von unten. Ein großartiges Projekt, das bereits viel bewegt.

Offenbar hat der Eigentümer des Gebäudes, die Stadt Hamburg, das Projekt noch nicht ganz verstanden oder es ist ihm ein Dorn im Auge: Anders ist der Wettbewerb für die künftige Nutzung, den die Gebäudeverwalterin STEG ausgeschrieben hat, nicht zu erklären. Denn eigentlich entspricht das Centro Sociale genau den Anforderungen – sieht man einmal von der Kleinigkeit ab, dass die Stadt Hamburg von einem nichtkommerziellen Kulturzentrum künftig eine ungewöhnlich hohe Miete fordern will.

Mehr dazu: Bilder und Ergebnis des zweiten Gentropoly.


LOMU Let's Gentropoly

Intro
Spielkonzept und Regeln
Ergebnisse aus zwei Spielen

Fotos
Thesengalerie
Umfrage
Kommentare


Das Problem der Gentrifizifierung:
Was ist Gentrifizierung?
Erkenntnisse aus der Stadtforschung
Vorgänge in St. Pauli und Schanze
Gegenkonzepte
Links


LOMU ist ein nicht-kommerzieller Aktionsbetrieb und wird derzeit ausschließlich von den Lomunauten getragen.